LIVE FROM ZIMBABWE

Home

News



Achtung Programmänderung !

Beide Vorführungen am Freitag 22.10. müssen leider verschoben werden:
JIT jetzt Dienstag 26.10. / 19 Uhr
FLAME jetzt Dienstag 26.10. / 21 Uhr

Einleitung

Proteus – 30 Jahre Simbabwe

von Annie Holmes


Eine Frau trägt einen altmodischen Reisekoffer auf ihrem Kopf. Vollkommen bekleidet steigt sie in ein flaches blaues Becken und im klaren Wasser bläht sich ihr Rock auf. Ein Mann folgt ihr nach mit je einem Koffer in den Händen, und nass und schwer wogen die Hosenbeine seines braunen Anzugs durchs Wasser. Was geht hier vor? Es ist Februar 2009 und wir haben um einen großen Brunnen auf einer Verkehrinsel im Zentrum Kapstadts herum Platz genommen. Eine Theatergruppe stellt gerade eine illegale Grenzüberquerung nach, durch den Fluss Limpopo, der Südafrika von Simbabwe trennt.

Ich bin selbst Simbabwerin, ich habe diese Geschichte schon oft gehört. Tausende von Menschen haben den Krokodil verseuchten Fluss durchquert, sind durch den löchrigen Grenzzaun geschlüpft und haben riskiert, von Banden überfallen und ausgeplündert zu werden, um schließlich, in Südafrika angelangt, sich mit Ausbeutung, Verhaftung und Abschiebung konfrontiert zu sehen. In der Grenzstadt Musina habe ich einige Interviews für ein Buchprojekt geführt, mit mehreren Teenagern, einem Banker, einem Prediger und einem desertierten Soldaten. Was sie erzählten, war haarstreubend. In Südafrika haben mir Simbabwer berichtet, wie sie Überfälle zu vermeiden versuchen, indem sie sich als Zulu ausgeben und wie sie drei Jobs auf einmal ausüben, um Geld und Lebensmittel an ihre Familien schicken zu können. Zuhause und in der Diaspora höre ich davon, dass Vergewaltigung als politische Waffe benutzt wird, dass Oppositionelle verschleppt werden, dass die allgemeinen Lebensgrundlagen immer dürftiger werden und weiter höre ich von Folter, Verlust und Schmerz, und von Hunger und Wut.

Wie sind wir nur an diesen traurigen Tiefpunkt gekommen? 1980, nach einem blutigen nationalen Krieg endlich von einer weißen Minderheitsregierung unabhängig, war Simbabwe ein Hoffnungszeichen für ganz Afrika. Die wunderbaren 80-er Jahre begannen! Kaum von der Universität zurück, gründete ich am Stadtrand von Harare eine Reggae-Kommune, die nur so dröhnte. Es gab ja auch eine Menge, was gefeiert werden musste: Bildungs- und Gesundheitswesen frei und kostenlos für jedermann, Steigerung der Alphabetisierungsrate auf 90 Prozent, Zugang zu Transport- und Kreditmitteln für Kleinbauern (und damit 200 Prozent Produktionssteigerung in jenen ersten Jahren) und schließlich eine nationale Politik der Versöhnung, welche die Ängste der Weißen vor Vergeltung zerstreute.

Und dennoch …

wütete zur gleichen Zeit ein Kampf zwischen den früheren Freiheitsbewegungen. Eine Geheimaktion mit dem Namen Gukurahundi, ausgeführt von der gefürchteten Fünften Brigade der Armee, kostete im Ndebele sprechenden Süden und Westen des Landes bis zu 20.000 Menschen das Leben. Rückblickend kann ich mich nicht daran erinnern, ob meine Freunde und ich das ignorierten oder ob wir Scheuklappen trugen. Ich wusste jedoch, dass die Dorfbewohner im Matabeleland jede Nacht ihr Heim verließen und im Busch schliefen, um sich vor Armeeüberfällen zu schützen. Doch auch die Begründung der Regierung – Agenten der Apartheid würden die Grenzen überqueren – schien sehr überzeugend. Dann, 1987, unterzeichneten die Führer beider Parteien ein Friedensabkommen und Präsident Robert Mugabes ZANU-PF-Partei schluckte Joshua Nkomos ZAPU-Partei. Eine Regierung der Nationalen Einheit wurde beschlossen und alle weiteren Fragen zu Gukurahundi blieben unbeantwortet.

Zwei Ereignisse bremsten die Entwicklung des Landes in den frühen 90-er Jahren. Beide konnte ich selbst in meinen ersten Berufsjahren als Dokumentarfilmerin miterleben. Zuerst gab es eine schreckliche Dürre, die ganze 2 Jahre währte. Dann, als Bedingung für vom IWF gewährte Darlehen, ein Programm zur wirtschaftlichen Umstrukturierung. Das Programm beschnitt nicht nur die staatlichen Zuschüsse für Bildung, Gesundheit und andere Bereiche, sondern öffnete auch unsere Grenzen für zollfreie Importe und übergab unsere Währung der internationalen Spekulation. Südafrika, erst 1994 demokratisiert, konnte uns nun in den Schatten stellen und unser Präsident gab seine politische Korrektheit auf: Frauen sollten ab sofort solange bei ihren Eltern bleiben bis ein Ehemann gefunden und der Brautpreis bezahlt sei, erklärte er. Und Schwule und Lesben seien schlimmer als Schweine und Hunde.

Und dennoch …

erzielten die Frauen von Simbabwe Fortschritte bei Gesetzen zu häuslicher Gewalt und im Scheidungsrecht, überlebte der simbabwische Lesben-, Schwulen- und Transsexuellen-Verband und, die ganzen 90-er Jahre hindurch, protestierten Gewerkschaftsbewegungen und aufgebrachte Township-Bewohner gegen steigende Preise und für bessere Löhne. Die Opposition wuchs, die Zivilgesellschaft machte mobil.

Dann kamen die unruhigen 2000-er Jahre und Simbabwe zog internationale Aufmerksamkeit auf sich. Die Weltöffentlichkeit erfuhr von einer Regierungskampagne, die private Farmen enteignete und an Kriegsveteranen, Kleinbauern und (weniger öffentlich) an politische Schwergewichte verteilte. Unsere Hyperinflation – die Millionen von Prozent erreichte bevor wir auf US Dollar umstellten – machte weltweit Schlagzeilen. Ebenso die politische Gewalt gegen unsere Oppositionspartei Movement for Democratic Change MDC. Immer noch fliehen Menschen aus wirtschaftlichen und politischen Gründen über die Grenzen und etwa ein Drittel der Simbabwer/Innen lebt im Augenblick außerhalb des Landes. Ich bin eine von den Millionen in der Diaspora Lebenden, wenn auch eine von den privilegierten. Wenn ich einmal pro Jahr nach Hause komme, manchmal auch für mehrere Monate hintereinander, befinde ich mich oft in einem seltsamen Zustand. Einmal scheint alles normal, dann wieder alles ein Alptraum. Immer noch zeige ich draußen in der Welt meinen grünen simbabwischen Ausweis vor. Er scheint aber nicht gerade sehr populär sein und erregt sofort den Verdacht jedes Einwanderungsbeamten.

fountain place

Was uns zurück bringt nach Kapstadt und zu den Schauspielern, die einen fiktiven Fluss überqueren. Neben dem Brunnen steht eine mannshohe Skulptur aus Stacheldraht. Sie stellt eine Figur dar, die auf allen Vieren kriecht und einen brennenden Reifen um den Hals hat. Sie ist das Symbol dieses Festivals zu Fremdenfeindlichkeit. Der junge Simbabwer, der die Skulptur angefertigt hat – nennen wir ihn Proteus – ist auch der Autor der Geschichte, die im Brunnen nachgestellt wird. Er versucht sich in Südafrika noch einmal neu zu erfinden, zuerst als Sprecher für ein Flüchtlingscamp nach den Fremdenüberfällen von 2008 und jetzt als Kulturaktivist. „So ist das Leben“, sagt er, „es ändert sich ständig. Manchmal bist du sein Herr, manchmal sein Knecht.”

Die vergangenen dreißig Jahre Simbabwes sind voll von Widersprüchen: Elend, Rassismus, Unterdrückung, aber auch Stolz, Wohlstand, Bewegung. Und die Verwandlung von Proteus – vom Mittelklasse-Nachtklubbesitzer zum illegalen Einwanderer und jetzt Künstler – ist nur eine von vielen durch und durch simbabwischen Geschichten.
Annie Holmes
Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin von Dokumentarfilmen. Geboren in Sambia, wuchs sie in Simbabwe auf und studierte an den Universitäten von Kapstadt und Witwatersrand in Südafrika. Ihre Kurz-Memoiren „Good Red“ über ihre Zeit in Simbabwe wurde 2007 mit dem Pushcart Preis ausgezeichnet. Kurzgeschichten von ihr sind in den Anthologien „Writing Still“ und „Women Writing Zimbabwe“ enthalten. Ende 2010 wird ihre zusammen mit Peter Orner herausgegebene Dokumentation „Hope Deferred: Narratives of Zimbabwean Lives“ bei Voice of Witness erscheinen.

Konzept und Organisation

Andreas Wutz
Künstler, Autor und Regisseur von experimentellen Dokumentarfilmen. Geboren 1962 in München, lebt in München und Barcelona. Kunststudium in München und Düsseldorf. Seit 1998 Filme und Videos mit Präsentationen auf internationalen Filmfestivals wie Rotterdam, Chicago, Utrecht, Jihlava, Hongkong, Karatschi und 2007 in Harare. Gründer des Filmprogramms „Kino der Piloten“ mit Präsentationen u.a. in San Sebastian, Prag, Berlin und München. Zusammenarbeit u.a. mit dem Nationalen Filmarchiv Prag, dem Centre de Cultura Contemporània de Barcelona CCCB, der Fundación Cristina Enea in San Sebastian, mit Les Documents Cinématographiques in Paris.

Filmkultur in Simbabwe – Ein Interview mit Nakai Matema

von Andreas Wutz


Nakai Matema ist Filmproduzentin und Leiterin des Zimbabwe International Film Festivals ZIFF in Harare, Simbabwe.

Dieses Jahr (2007) findet das Zimbabwe International Film Festival zum 10. Mal statt. Eine der Ursachen und Motive das Festival zu gründen, sagten Sie, war eine plötzliche Leere, ein Mangel an Filmen in Simbabwe. Was war geschehen?

Wir bekamen natürlich alle Standard Hollywood-Filme, auch Hongkong-Karate und Bollywood-Filme, weil wir auch eine große asiatische Gemeinschaft haben. Aber was die Filmproduktion in Simbabwe betrifft, wir hatten eine ziemlich florierende Filmindustrie, da Simbabwe von Anfang der 80er bis Mitte der 90er gerne als Drehort benutzt wurde. Dann bekam Südafrika die Unabhängigkeit und die südafrikanischen Produktionen blieben im eigenen Land. Auch wurde die politische Situation in Simbabwe zu dieser Zeit zunehmend bedenklich. Das Bild Simbabwes in der Welt war bedrohlich.

Wann genau war das?

1997 war das letzte große Jahr für 35 mm-Produktionen in Simbabwe: „Thinking about Africa“, eine italienische Soap Opera. Aber wir hatten auch „Lumumba“ von Raoul Peck, eine französische Produktion. Und eine landeseigene Produktion mit dem Titel „Yellow Card“. Auch Olley Maruma drehte in diesem Jahr seinen letzten Film auf 35 mm, „The big time“. Er ist immer noch in der Postproduktion. Eine Menge unserer Techniker ist seitdem nach Südafrika, England und sogar Kenia gegangen.

Gibt es irgendeine staatliche Unterstützung des Festivals? Durch die Regierung?

Nein, wir erhalten keine staatliche Unterstützung, in finanzieller Hinsicht.

Aber eine der Festivalspielorte war auch die Nationalgalerie?

Als wir das Festival begannen, gab es keine Unterstützung. Die Hilfe, die es gab, ging an das Southern Africa Film Festival, welches ein regionales Festival war. Wir waren bei der Regierung registriert, aber wir waren nicht mit ihr verbunden. Wir wollten nicht politisch involviert werden. Aber wir sind notwendigerweise bei MIC, der Media and Information Commission, registriert und laden auch Regierungsvertreter ein. Zu diesen gehen wir, damit sie uns bei der Zollabfertigung der Filme helfen. Im ersten Festivaljahr hatten wir 19 Filme in einem Kino für 14 Tage lang. Dieses Jahr haben wir für über 100 Filme 4 Vorführungsorte: Harare, die Hauptstadt, Norton, Bulawayo und Mutare. So wird das Festival zum nationalen Ereignis und die Regierung fragt, ob wir Unterstützung brauchen.

Das Festival wird von vielen ausländischen Botschaften mit Filmen unterstützt. Es gibt Vertretungen von Ländern, die Probleme mit der Regierung Simbabwes haben oder umgekehrt. Gab es Anzeichen, dass die Regierung das Programm zu beinflussen versuchte?

Wir hatten einige sogenannte kontroverse Filme, von denen die Leute dachten, die Regierung in Simbabwe würde damit Probleme haben. Aber tatsächlich hatten wir keine solchen Probleme. Einmal gab es einen Film aus Polen mit dem Titel „Pornography“, der aber absolut nichts mit Pornografie oder Sex zu tun hatte. Das war für die Zensurbehörde dann doch etwas problematisch.

Am letzten Festivaltag war in der Sunday Mail ein Interview mit Ihnen zu lesen. Es war sehr persönlich und am Ende gab es eine Frage zu ihrer religiösen Haltung? Was ist die Rolle der Kirchen in Simbabwe? Sind sie mächtig genug, auch auf ein Filmfestival Einfluss zu nehmen oder gar nicht interessiert?

Simbabwe ist ein religiöses Land. Trotzdem war ich sehr schockiert, als mich die Journalistin fragte: Sie sind also Christin? Ich verstand nicht, was das mit mir und dem Festival zu tun haben sollte. Aber es ist auch eine ziemlich typische Frage in Simbabwe. Wir wurden von Missionaren kolonisiert und das steckt noch in uns. Es steht immer ausser Frage, dass jemand nicht Christin oder Christ sein könnte in Simbabwe. Was offensichtlich nicht stimmt.

Aufgrund des Treibstoffmangels in Simbabwe, gibt es ein Transportproblem in der Hauptstadt Harare. Hatte das Auswirkungen auf den Ablauf des Festivals oder die Anzahl der Besucher?

Das Treibstoffproblem hatte absolut keine Auswirkungen auf das Festival. Wir hatten vollen Häuser überall. Wir hatten gute Tage, schlechte Tage. Wir hatten sehr gute Vorführungen wie überall sonst auch. Ich kann mich aber nicht genug gegen den Eindruck wehren, den die Leute von der hiesigen Situation haben. Es ist richtig, es gibt Menschen, die leiden, es gibt Menschen, die hungern und es gibt Menschen, die sich die einfachsten Dinge nicht leisten können, aber ich denke auch, das Land ist nicht am Zusammenbrechen. Wir sind vor 27 Jahren aus einem schrecklichen Krieg herausgekommen. Das ist noch ganz frisch in den Köpfen der Menschen.

Haben Sie deshalb als Eröffnungsfilm einen recht brutalen Fantasyfilm über den spanischen Bürgerkrieg gewählt?

Um ehrlich zu sein, „Pan’s Labyrinth“ war nur deshalb der Eröffnungsfilm, weil ich ihn persönlich auf einer großen Leinwand sehen wollte. Wir dachten nicht über das Thema nach. Es war einfach nur eine großartiges cineastisches Ereignis für eine Festivaleröffnung.

Ein anderer Film, „Das Leben der Anderen“, erhielt den Best picture award und den Publikumspreis des Festivals. Es ist ein Film über Ostdeutschland, Zeiten der Repression, der Angst, der Spionage. Würden sie irgendeine Parallele sehen?

Tatsächlich habe ich mir „Das Leben der Anderen“ immer noch nicht angesehen. Ich weiss aber, worum es in dem Film geht.

Sie haben den Film also nur wegen seiner bisherigen Preise ausgewählt?

Wir versuchen dem Publikum in Simbabwe Filme zu zeigen, über die sie sonst nur lesen können. Von einem Film wie „Das Leben der Anderen“ würden Sie hier niemals eine Raubkopie finden. Aber das Thema war natürlich auch interessant, weil wir hier eine ziemlich schwere Zeit durchmachen.

Es gab auch eine politische Satire auf Mugabe und andere afrikanische Leader zu sehen: „Superpatriots and Morons“. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das vor zwei Jahren verboten wurde. Warum wurde das Theaterstück verboten und was unterscheidet es vom Film?

Ich habe nur den Film gesehen und die Leute, die auch das Theaterstück kannten, sagten, es sei mehr oder weniger gleich. Aber ich habe keine Ahnung, warum jetzt erlaubt wurde, den Film zu zeigen. Vielleicht weil sie die Produktion, den Schnitt gerade erst am Tag der Vorführung beendet haben. Ich weiss deshalb nicht, ob und wo er nach dem Festival noch einmal gezeigt werden kann.

„Superpatriots and Morons“ ist made in Zimbabwe. Es gab auch eine Menge neuer Kurzfilme aus Simbabwe zu sehen. Es gab sogar ein Action-Movie aus Harare. Offensichtlich wird also wieder gedreht. Wer sind diese jungen Filmemacher, was ist die besondere Qualität des Films aus Simbabwe.

Ich glaube, hier beginnt gerade eine Wiedergeburt des simbabwischen Films. Und was besonders hilft, besonders den jungen Leuten, ist die digitale Filmtechnik. Sie gehen los, nehmen eine digitale Kamera mit, drehen und schneiden an ihren Computern. Aber auf der anderen Seite haben wir zwar eine Menge technisch versierter Leute, die wissen wie man auf den Startknopf drückt, aber deshalb noch lange nicht, wie sie eine Geschichte fürs Kino erzählen können.

Kann man in Simbabwe Film studieren?

Es gibt hier keine Filmschule. Man muss woanders hingehen.

Gibt es eine Kinemathek oder ein Filmarchiv in Simbabwe?

Nein, auch das nicht. Aber der Zimbabwe International Film Festival Trust wird bald mit seinen dirversen Aktivitäten ausserhalb des Festivals eine solche Funktion übernehmen.

Ein Festivalprojekt hieß „Postcards from Zimbabwe“. Worum ging es?

Das Projekt ist Teil des Programms „Outreach to educate“. Es geht um visuelle Schulung, Bildung und startete 2006 mit den ersten Workshops, die von der Britischen Botschaft unterstützt wurden. Wir haben Gruppen von 8 Jugendlichen, 4 Mädchen, 4 Jungs, alle im Alter zwischen 12 und 17. Während ihrer Schulferien unterrichten wir sie in den Grundlagen des Filmemachens. Die Jugendlichen haben vorher keinerlei Erfahrungen mit Film. Die meisten von ihnen kommen aus unterprivilegierten Schichten, sind Waisen.

Wer unterrichtet sie?

Die Übungsleiter sind hier aus Simbabwe, Leute, die in der Filmindustrie gearbeitet haben. Ein Drehbuchautor erklärt, wie man eine Geschichte schreibt, ein Kameramann, wie man mit einer Kamera umgeht usw. Am Ende müssen sie dann alle zusammen zwei Kurzfilme machen: einen Spielfilm und einen Dokumentarfilm.

Worum ging es bei den „Postcards“ von diesem Jahr?

Der Kurzspielfilm hieß „Comercial sex worker“. Die meisten dieser Kinder kommen aus Waisenhäusern. Deshalb handelt „Comercial sex worker“ von den Problemen dieser Kinder. Die Mutter stirbt an AIDS, der Vater stirbt an AIDS und eine eine 13-Jährige muss dann die Familie durchbringen. Ein Menge dieser Kinder enden dann in der Prostitution. Der andere Film, der dokumentarische, hieß „Gadges“. Er zeigt wie jungen Leute mit ihren Mobiltelefonen, ihren MP3 Playern umgehen. Die guten, die schlechten Seiten. Telefonklingeln im Unterricht. Beide Filme wurden im August fertig gestellt.

Aber es ist auch ein Austauschprojekt?

Ja, weil diese Programme und Workshops auch in anderen Ländern stattfinden und die jungen Leute dann ihre „Postcards“ austauschen. Es gibt „Postcards“ aus Namibia, Südafrika und Bristol. Die Filme kommen auch auf einigen Festivals und einigen lokalen TV-Stationen.


In Spanisch veröffentlicht am 20/02/2008 in LaVanguardia, Barcelona

Contact Us | ©Tortoise Design 2010